AVM: Router-Kaskade


Veröffentlicht von MOS-Computer GbR am 30.03.2020

Folgendes Szenario:

Ein vorhandener Internetzugang sollte für 2 unterschiedliche Nutzer geteilt werden und bereit stehen. Dabei sollte von Netz 1 kein Zugriff auf Netz 2 möglich sein, Netz 2 aber den Internetzugang über Netz 1 mitnutzen. Im Netz 2 sollte ebenfalls ein anderes Subnetz sein, um vorhandene Strukturen beibehalten zu können und keine größeren Änderungen vornehmen zu müssen.

Netz 1 wurde dabei mit einer AVM Fritz!Box 6490 und einem Vodafone Kabelanschluss betrieben. Zur Kaskadierung wurde für Netz 2 eine ausgediente AVM Fritz!Box 7490 verwendet. Beide Geräte hatten FW 7.12.

 

Soweit, so simpel - denkste.

 

Die 7490 wurde mit LAN Port 1 an die 6490 angeschlossen (nach Aufforderung) und in der 7490 wurde der Assitent zur Internetverbindung gestartet. Es wurde ausgewählt, das ein vorhandener Zugang über LAN mitgenutzt werden soll.

 

Alles kein Hexenwerk und hätte realtiv easy und problemlos laufen und eigentlich in wenigen Minuten fertig sein sollen. Aber es kam anders.....

 

Sobald diese Konstellation aktiv war, zeigte sich, dass der Downstream zwar wunderbar funktionierte (die 7490 hatte über die 6490 knapp 500MBit, was dem gebuchten Anschluss entsprach), der Upstream aber gnadenlos bei um 520kbit gegen die Wand fuhr. Etliche Speedtests und real verschickte Dateien zeigten reproduzierbar dieses Ergebnis. Hiess unterm Strich: Das Netz lief wie ein Sack Nüsse.

 

Ernüchterung machte sich breit und es ging auf die Fehlersuche...

 

Die Speed direkt an der 6490 vermessen... alles wunderbar (500/28 Mbit). Sämtliche Teilstrecken vermessen, kein Problem. Die 7490 ausgebaut und ein Switch zwischen geschaltet, wunderbar! Die 7490 als IP Client, statt in der Kaskade eingebunden: Kein Problem! Voll Speed! Es war also klar, dass:

  1. Zumindest die LAN Ports, bzw. die Hardware der 7490 in Ordnung war
  2. Die 7490 aber irgendwie den Upstream massiv einbremsen musste, sobald sie als Kaskade konfiguriert wurde und einen vorhandenen Zugang über LAN Port 1 mitnutzt

Also Konfiguration überprüft. Geschaut, ob mittels Filter oder Profile eine Begrenzung gesetzt ist. Nichts. In der FAQ bei AVM stösst man immer wieder auf den Punkt, das man unter Internet -> Zugangsdaten -> Internetzugang -> Verbindungseinstellungen die Übertragungsgeschwindigkeit festlegen könnte.

Dieser Punkt, der z.B. bei einem normalen DSL Betrieb vorhanden ist, wurde im Kaskadenbetrieb in der 7490 nicht angezeigt! Also selbst wenn man gewollt hätte, hätte man zum Test hier nichts ändern können.

 

Was nun? Zum Telefon gegriffen, bei AVM angerufen und das Problem geschildert. Nach einem längeren Gespräch stellte sich herraus, dass dieses Verhalten dort nicht bekannt sei und man keine Erklärung dafür habe. Es sollte alles funktionieren - tat es aber nicht.

 

Weiter... im nächsten Schritt die Konfiguration gesichert und einmal angesehen... und hier kommen wir der Sache näher!

 

Wenn man sich die Config der 7490 (FW 7.12) anschaut, so sollte man bei/ab Zeile 540 folgendes finden:

 

[...]

                pppoeiface_link_mode = link_mode_unknown;
                pppoeiface = "eth0";
                speed_in_netto = 1024;
                speed_out_netto = 512;
                manual_speed = no;
                tr069_speed = no;
                connect_delay_when_synced = 3s;
                sync_lost_delay = 0w;
                default_tcom_vlan = 7;
                use_ppp_provided_speed = yes;

{...]

 

Moment mal.... speed_out_netto = 512 - Das liegt doch verdächtig nahe bei unseren gemessenen 520Kbit! und "eth0" ist unser LAN Port 1.

 

Ein Versuch ist es Wert... zwar scheint der speed_in_netto im Gegensatz zum out nicht beachtet zu werden, aber um auf Nummer sicher zu gehen, passen wir den direkt mal mit an.

 

Somit wurden die Zeilen wie folgt abgeändert:

 

                speed_in_netto = 1024000000;
                speed_out_netto = 512000000;

 

Danach tritt das Dilemma auf, dass man die gespeicherte Konfiguration nicht rücksichern kann, da sich die Checksumme geändert hat und dies von der Box geprüft wird und sie die Rücksicherung verweigert.

Hierbei hilft einem nun das "Fritz!Box JavaScript-Tool" von Michael Engelke weiter (Danke!). Konfiguration der Fritte hochladen, Checksumme neu berechnen lassen, herunterladen, einspielen, fertig!

 

Und nach dem obligatorischen Neustart der Fritz!Box: BÄM! Volle Speed, so wie es sein soll. Problem gelöst. Der Tag war gerettet, der Kunde glücklich.

 

 

 

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